Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst in deutschen Städten und Gemeinden angekommen: Starkregen und Hochwasser, Hitzewellen und Dürre, Wasserknappheit – all das betrifft nicht nur globale Klimapolitik, sondern das unmittelbare Lebensumfeld der Bürgerinnen und Bürger. Kommunen stehen dabei nicht nur als Betroffene, sondern auch als zentrale Gestalter im Mittelpunkt. Denn viele der entscheidenden Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele müssen vor Ort umgesetzt werden.
Kommunen als Schlüsselakteure der Energiewende
Etwa 70 % der energiebedingten CO₂-Emissionen entstehen durch Entscheidungen, die auf kommunaler Ebene beeinflusst werden können – sei es durch Flächennutzung, Gebäudebewirtschaftung, Mobilitätsangebote oder Beschaffung. Städte, Landkreise und Gemeinden verfügen damit über einen enormen Hebel zur Emissionsminderung und Anpassung an den Klimawandel.
Klimaschutz „von unten“ ist dabei kein Widerspruch zur bundesweiten Strategie – im Gegenteil: Kommunale Maßnahmen ergänzen und konkretisieren die großen politischen Ziele.
Handlungsfelder für kommunalen Klimaschutz
Die Möglichkeiten sind vielfältig – entscheidend ist eine systematische Herangehensweise. Zu den zentralen Handlungsfeldern gehören:
- Energieeffiziente Gebäude
Sanierung von kommunalen Liegenschaften, Umstieg auf klimaneutrale Heizsysteme, Nutzung von Photovoltaik auf öffentlichen Dächern.
- Nachhaltige Mobilität
Ausbau von Fahrrad- und Fußwegen, Förderung des ÖPNV, Bereitstellung von Ladeinfrastruktur für E-Mobilität.
- Grün- und Wasserflächenmanagement
Entsiegelung, Stadtgrün, Regenwassermanagement – Maßnahmen, die sowohl das Mikroklima verbessern als auch zur Klimaanpassung beitragen.
- Bewusstseinsbildung und Bürgerbeteiligung
Klimaschutzprojekte in Schulen, Workshops mit der Bürgerschaft, transparente Kommunikation zu Energie- und Umweltthemen.
- Kommunale Beschaffung
Nachhaltige Kriterien bei der Auswahl von Produkten und Dienstleistungen (z. B. Papier, Reinigungsmittel, Baustoffe).
Förderprogramme erleichtern den Einstieg
Gerade kleinere Kommunen schrecken häufig vor den finanziellen und personellen Herausforderungen zurück, die mit Klimaschutzmaßnahmen einhergehen. Doch zahlreiche Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene unterstützen den Einstieg.
Ein Beispiel ist die „Nationale Klimaschutzinitiative“ (NKI) des Bundesumweltministeriums, die Kommunen bei der Erstellung von Klimaschutzkonzepten sowie bei konkreten Investitionen (z. B. LED-Straßenbeleuchtung, Mobilitätsstationen) unterstützt.
Auch die Einstellung von Klimaschutzmanagerinnen und -managern kann gefördert werden – eine wichtige Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft.
Klimaschutzkonzepte als strategische Grundlage
Ein systematischer Ansatz beginnt meist mit einem kommunalen Klimaschutzkonzept. Darin werden Energieverbrauch und Emissionen analysiert, Ziele definiert und konkrete Maßnahmen geplant. Wichtige Bestandteile sind:
- CO₂-Bilanz der Kommune
- Potenzialanalyse (z. B. erneuerbare Energien, Sanierungspotenziale)
- Maßnahmenkatalog mit Priorisierung
- Monitoring und Verteidigungsstrategien
Ein solches Konzept schafft Transparenz, erhöht die Förderchancen und gibt Orientierung für Verwaltung und Politik.
Klimaschutz braucht kommunale Identifikation
Klimaschutz vor Ort ist mehr als eine technische Aufgabe – er verlangt Überzeugung, Kommunikation und aktive Einbindung der lokalen Akteure. Nur wenn Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft gemeinsam an einem Strang ziehen, kann nachhaltiger Wandel gelingen.
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung – das ist oft das Credo erfolgreicher kommunaler Klimapolitik. Denn jede Gemeinde kann einen Beitrag leisten, unabhängig von Größe oder Haushaltslage.